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AutorenbildAnnabel Böder

Wann ist eine Mediation sinnvoll? - Mediation statt Trennung

Aktualisiert: 9. Feb.

In vielen Fällen haben wir nicht gelernt, unsere Gefühle angemessen auszudrücken. Schon in jungen Jahren lernen Kinder, ihre Emotionen zu unterdrücken. Kleine Jungen hören oft den Satz: "Ein Indianer kennt keinen Schmerz." Kleine Mädchen wiederum werden oft ermahnt, "brav und still” zu sein. Wenn kleine Kinder zugeben, dass sie Angst haben, wird ihnen oft gesagt: "Du brauchst keine Angst zu haben." Doch die Angst verschwindet dadurch nicht einfach. Sie wird vielmehr unterdrückt und stagniert im Inneren, wo sie sich im Laufe der Zeit im Körper manifestiert.


Inhalt




Blockierte Gefühle: Prägung aus der Kindheit

Die Konsequenz ist, dass wir lernen, unsere eigenen Gefühle nicht willkommen zu heißen und sie nicht auszudrücken. Wir beginnen zu glauben, dass unsere Emotionen unerwünscht sind und deshalb von unseren Mitmenschen abgelehnt werden.

Diese Prägung beeinflusst unser Verhalten als Erwachsene.


Wenn wir uns dann verlieben und eine Beziehung eingehen, schlummert diese Prägung zunächst im Hintergrund. In den ersten ein bis zwei Jahren sind wir oft noch bereit, Kompromisse einzugehen und kommunizieren deshalb unsere Gefühle und Bedürfnisse nicht klar genug, nur um unserem Partner zu gefallen.


Erst später, wenn wir in unserer Beziehung eine gewisse Stabilität erreicht haben und feststellen, dass uns bestimmte Dinge stören oder schaden, tauchen diese unterdrückten Gefühle wieder auf. Doch aus Angst davor, die Beziehung zu gefährden, halten wir oft unsere Bedürfnisse und Wünsche zurück und verteidigen sie nicht in einem Streit.


Trennung nach jahrelanger Überanpassung

Viele Menschen passen sich in Beziehungen übermäßig an oder reden sich ein, sie hätten kein Recht auf ein selbstbestimmtes Leben. Diese täglichen Anpassungen reproduzieren sich meist über Monate, Jahre oder sogar Jahrzehnte hinweg. Doch irgendwann wird die Last zu schwer für einen der Partner. Die Angst vor dem Verlust der Beziehung schwindet, während der Wunsch nach Freiheit wächst.


Häufig steht dann eine Trennung im Raum, die meist durch einen Seitensprung oder eine neue Verliebtheit befeuert wird - dabei geht es oft gar nicht um diese andere Person, sondern eher nach der Sehnsucht, endlich wieder man selbst sein zu dürfen.


Paarmediation als letzter Ausweg

Wenn ein Paar diesen Punkt erreicht und sich dann für eine Mediation entscheidet, ist es oft schon fast zu spät. Erst wenn die Trennung ausgesprochen wird, hören die Partner einander plötzlich zu und trauen sich, ihre Gedanken zu reflektieren und das auszusprechen, was sie jahrelang unterdrückt haben. Dies führt oft zu vielen "Aha"-Momenten. Fragen, auf die sie jahrelang keine Antwort hatten, werden plötzlich beantwortet.


In dieser neuen Klarheit und im Rückblick auf die Vergangenheit erkennen viele Paare dann den eigentlichen Grund dafür, warum sie vor dem Scherbenhaufen stehen. Sie haben sich versteckt, sie haben sich angepasst und sie haben sich dadurch selbst verloren. Die Trennung wird dann als einziger Ausweg gesehen, um sich selbst wiederzufinden und sich authentisch zu zeigen, mit all ihren Gefühlen.


Es ist eigentlich nicht schwer, dem Partner offen und konkret mitzuteilen, was einen bewegt, verletzt und was man sich wünscht. Doch oft werden diese Äußerungen durch die Prägung sich anzupassen und "unerwünschte" Gefühle aus der Kindheit wie Wut, Angst und Trauer zu unterdrücken blockiert. Dadurch unterdrücken wir aber auch unsere Träume und Wünsche, weil wir glauben, dass unser Partner sie ohnehin nicht verstehen oder akzeptieren würde.


Die heilende Wirkung der Mediation

Wenn diese Themen in einer Mediation endlich zur Sprache kommen, ist der verlassene Partner oder derjenige, der noch tief in der Beziehung steckt, oft enttäuscht und stellt die Frage: "Warum hast du das nicht viel früher gesagt?" Erst jetzt, wo die Beziehung bereits brüchig ist, wird vielen bewusst, wie wichtig eine offene und wertschätzende Kommunikation ist.


Wie können Paare aus diesem Dilemma herausfinden? Mit schonungsloser Ehrlichkeit und Offenheit! Die meisten Paare suchen erst dann Hilfe durch Mediation, wenn es fast zu spät ist. Doch Mediation kann auch als Präventionsmaßnahme verstanden werden, da wertschätzende Kommunikation erlernbar ist.


Wenn ein Paar noch einen Funken Liebe verspürt und bereit ist, einen neuen Weg einzuschlagen, sind viele Lösungen möglich. In der Mediation kann erkannt werden, dass der Partner aus alten Prägungen gehandelt hat, beispielsweise aus Angst vor Verlust und dass noch immer Potenzial für eine bessere Beziehung vorhanden ist. Jeder Regenbogen beginnt schließlich mit Regen, und es ist menschlich, Gefühle zu zeigen.

Dies ermöglicht dem Partner, einen Einblick in den emotionalen Zustand des anderen zu erhalten. Erst dann kann wahre Nähe entstehen und im weiteren Verlauf der Beziehung kann mehr Rücksicht genommen werden.


Wann ist eine Mediation sinnvoll?

Es ist wichtig, zu sich selbst und dem Partner ehrlich zu sein, anstatt im Dunkeln zu tappen und Rätselraten über die Gefühle des anderen zu betreiben. Deshalb lade ich Paare zu einer Mediation ein, wenn die Trennung noch nicht ausgesprochen ist, Konflikte und Unwohlsein aber schwerer wiegen als die schönen Momente.


Viele Versuche, miteinander zu sprechen, enden oft in Streit, weil einer verletzt oder blockiert ist oder wenig Hoffnung auf ein harmonisches Gespräch hat. Eine Mediation bietet hier eine Vermittlung, in welcher beide Seiten zu gleichen Teilen gehört werden. Dies sorgt dafür, dass beide Partner einander wieder wirklich zuhören, ohne den anderen zu unterbrechen oder sein Verhalten zu verurteilen.


Ein geleiteter Perspektivwechsel ermöglicht es den Partnern, in die Rolle des anderen zu schlüpfen. Dadurch sehen sie die Situation plötzlich aus den Augen des anderen und entwickeln ein neues Verständnis füreinander. Missverständnisse sind oft die Wurzel von Konflikten in einer Beziehung. Wenn wir diese Missverständnisse aus dem Weg räumen und klarer sehen, erkennen wir oft, dass wir unserem Partner erst dann wirklich zeigen können, wer wir sind, wenn wir uns selbst authentisch zeigen.


Wünschen Sie sich eine Mediation? Ich begleite Sie auf diesem Weg! Kontaktieren Sie mich dazu gern für ein erstes Gespräch!











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