Annabel Böder
Auf der Suche nach Harmonie und Authentizität im eigenen Leben, bin ich oft auf ungelöste Konflikte und Missverständnisse meiner Mitmenschen gestoßen.
Immer wieder wurde mir vor Augen geführt, wie unangenehme Momente und Irrtümer das Zusammenleben und Arbeiten unnötig erschwerten - ja teilweise sogar unmöglich machten. Dabei war es für mich doch immer ganz einfach, mit analytischen Gesprächen und Feingefühl
für mein Gegenüber eine Lösung zu erdenken oder einen für alle Seiten zufriedenstellenden Kompromiss zu finden.
Irgendwann wurde ich beruflich immer öfter in Personalfragen eingebunden oder auch von Freunden und Bekannten eingeladen, mir die Sorgen, Probleme und Missverständnisse anzuhören - um am Ende an einer Auflösung des Konfliktes entscheidend mitzuwirken. Aus dieser Leidenschaft habe ich einen Beruf gemacht und mich in Vollausbildung zur zertifizierten Mediatorin ausbilden lassen.
Ich freue mich, meiner Leidenschaft täglich für Sie nachgehen zu können! Ihre Mediatorin in Hannover.
Zertifizierte Mediatorin und Mitglied im Bundesverband MEDIATION e.V.
Ich arbeite als Mediatorin nach dem Bundesmediationsgesetz.
Interview mit Rivermedia
Frau Böder, was fasziniert Sie besonders an dem Beruf der Mediatorin?
Es ist immer wieder faszinierend, wie Menschen sich innerhalb der Mediation verändern, wenn sich Konflikte aufgelöst haben. Es gibt für mich nichts Schöneres, als in glückliche, entspannte Gesichter zu sehen. Manchmal kommt es mir vor, als wenn die Medianten Ballast abwerfen, den sie Wochen, Monate oder sogar Jahre mit sich herumgetragen haben. Wenn die Menschen nach einer Mediation – oder mehreren Mediationen – gestärkter und um einige Erkenntnisse reicher herausgehen, weiß ich, warum mir die Mediationen so viel Freude bereiten.
Führt denn jede Mediation zum Erfolg bzw. findet sich immer eine Lösung?
Meistens ja, aber nicht immer. Es kommt auf die Bereitschaft der Medianten an, die Lösung zu sehen. Jeder Mensch verfügt über alle Ressourcen, selbstständig Lösungen für sein Problem zu finden. Oft sieht man nur den Wald vor lauter Bäumen nicht. Dadurch, dass ich als Mediatorin den Prozess zur Lösungsfindung steuere, wird es häufig ganz von alleine hell und die Lösung sichtbar. Da die Medianten, anders als bei Gerichtsverhandlungen in ihrer Entscheidungsmacht bleiben, sind sie mit der selbstbestimmten Lösung auch zufrieden.
Wie läuft eine Mediation im Detail ab?
Ich stelle am Telefon ein paar Fragen zu dem Konflikt, um mich auf die Mediation vorzubereiten. Dann klären wir, ebenfalls telefonisch, die Rahmenbedingungen, den Ort, die voraussichtliche Dauer sowie die Kosten der Mediation, entscheiden, wie viele Personen teilnehmen und vereinbaren einen Termin. In der Mediation besprechen wir den Konflikt oder die Konflikte, und ich strukturiere das Gespräch, was meist schon ein großes Stück Klarheit in die Angelegenheit bringt. Am Ende einer oder mehrerer Mediationen streben wir eine Vereinbarung an, um den Erfolg langfristig zu sichern.
Ist die Mediation dann komplett abgeschlossen oder kommen die Medianten irgendwann wieder?
Das ist sehr unterschiedlich. Manchmal vereinbaren die Medianten nach einiger Zeit einen weiteren Termin, weil es einen neuen Konflikt gibt oder sie sich nochmal Unterstützung bei der praktischen Umsetzung der Lösung wünschen.
Was war für Sie das schönste Erlebnis bei einer Mediation?
Das kann ich nicht auf ein Erlebnis begrenzen. Es ist immer wieder schön, wenn Paare, die wegen einer Trennung und Aufteilung von Finanzen, Sorgerecht etc. zur Mediation kommen, feststellen, dass sie doch zusammenbleiben möchten. Indem Missverständnisse geklärt werden und der eine dem anderen mal wieder wirklich zuhört, erkennt man manchmal, dass noch viel partnerschaftliches Potenzial vorhanden ist.
Frau Böder, vielen Dank für das Gespräch und die aufschlussreichen Antworten zur Mediation.
Ich danke Ihnen ebenfalls und wünsche Ihnen eine schöne Zeit ohne Konflikte.
Interview mit der FAZ | Januar 2024
Im Januar 2024 wurde ich von der FAZ zum Thema "Wie wehre ich mich gegen einen narzisstischen Chef?" interviewt. Anbei finden Sie eine gekürzte Version mit meinen Zitaten:
"Wer länger als drei Monate unter dem Führungsstil des Chefs leidet, abends nicht mehr abschalten
kann oder Ängste entwickelt, muss etwas tun", sagt die Mediatorin Annabel Böder aus Hannover.
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Sich von beruflichen Träumen zu verabschieden oder sich einzugestehen, dass das frühere
Traumunternehmen, in der man seit dem Universitätsabschluss immer arbeiten wollte, doch nicht zu
einem passt, tut weh. Darum bleiben viele Mitarbeiter lange in erniedrigenden Situationen. "Eine Frau
hielt sogar aus, dass sich ihr Chef nach einer Feier in ihre Handtasche erbrach", erzählt Annabel Böder.
Wer unter der Gürtellinie getroffen wird, darf kontern und beispielsweise sagen "Ihr Ton greift mich
gerade persönlich an. Das verbitte ich mir. Ich bin aber gern bereit, Ihnen bei der Verarbeitung
persönlicher Verletzungen zu helfen." Dieses Hilfsangebot sei entlarvend, kein Chef möchte bedürftig
wirken. "Solche Sätze haben durchaus gewirkt", sagt Annabel Böder, denn natürlich übertragen auch
Vorgesetzte alte Erfahrungen auf ihre Mitarbeiter, genau wie diese ihre alten Verletzungen aus der
Familie oder aus früheren Situationen mit ins Büro nehmen, an denen sich dann nicht selten lodernde
Brandherde entzünden.
[...]
Meistens geht es bei Konflikten um subtile Kränkungen, etwa um Sticheleien, die Mitarbeiter nach
und nach schwächen, weil sie am Selbstwert nagen. Auch das lange Vorenthalten von Wertschätzung
oder eine perfide Zuckerbrot-und-Peitschen-Taktik sind schädlich. "Besonders schwer zu ertragen ist
Unberechenbarkeit", sagt Böder und rät in solchen Fällen zu einer rationalen Kosten-Nutzen-Rechnung.
"Wenn man nur noch ein paar Monate in einer Abteilung bleibt oder wenn der Chef bald wegbefördert
wird, kann man sich Unterstützung im Bekanntenkreis oder durch einen Therapeuten organisieren und
seinen Job behalten, wenn man ihn liebt", sagt Annabel Böder.
Wenn das Gehalt aber auch nicht stimmt und man sich auch privat oft unterbuttern lässt, sei es an
der Zeit, eigene Themen zu bearbeiten. Mit einem Coach oder einem Therapeuten. "Oft handeln wir
nach Glaubenssätzen, die in unserer Kindheit entstanden sind und versuchen beispielsweise, den Chef
durch Leistung von unserem persönlichen Wert zu überzeugen, gerade, wenn wir einen dominanten,
fordernden Elternteil hatten." Die Chance, dass sich in solchen Fällen der Konflikt nur im Beruf lösen
lässt, ist hier gering.
"Love Bombing" als gängige List schlechter Chefs
Bei Beleidigungen, körperlichen Attacken, lautem Schreien oder sexueller Belästigung heißt es: Kein
Job der Welt ist es wert, das durchzuhalten. Hellhörig werden sollten Sie, wenn Sie sich aus
Enttäuschung von der Arbeit distanziert haben und dann mit Komplimenten geködert werden.
"Manipulative Menschen spüren, wenn der Mitarbeiter sich zurückzieht. Sie werden auf ihn zugehen und
dann erneut zuschlagen, wenn sich der Mitarbeiter wieder geöffnet hat", sagt Annabel Böder. Generell
ist "Love Bombing" eine gängige List von schlechten Chefs: Anfangs werden betreffende Kollegen über
den grünen Klee gelobt, beinahe angebetet, das macht sie abhängig vom Chef, denn unser
Belohnungszentrum im Gehirn wird durch Lob aktiviert. Umso stärker werden sich Angestellte später
anstrengen, wenn positive Worte ausbleiben und sich verwirrt fragen, was passiert ist.
>> den gesamten Text können Sie hier lesen (bezahlte Version): zum FAZ-Artikel
Interview mit dem Tagesspiegel | August 2024
Im August 2024 wurde ich vom Berliner Tagesspiegel zum Thema "Wenn Kinder keine Zeit für ihre Eltern haben" interviewt. Anbei finden Sie eine gekürzte Version mit meinen Zitaten:
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Annabel Böder beobachtet seit einigen Jahren, dass mehr erwachsene Kinder mit ihren Eltern zu ihr kommen. „Die Kinder empfinden häufig Wut über zu viel Einmischung oder auch Schuldgefühle, während die Eltern sich nicht ausreichend wahrgenommen fühlen“, sagt die Mediatorin aus Hannover. Der Auszug der Kinder liegt schon ein paar Jahre zurück. Längst leben sie in ihrer eigenen Wohnung, mit Partner oder Partnerin. Inzwischen haben sie selbst Kinder. Und melden sich nicht mehr.
Mediatorin Böder sieht das unter anderem als eine Folge der Corona- Pandemie. Mehr Menschen kämen an ihre Grenzen, weil ein Runterfahren selten oder gar nicht mehr stattfinde. Mehr Stress in einer verdichteten Arbeitswelt bei den erwachsenen Kindern; Eltern, die weniger Aufmerksamkeit spüren, in einer Welt, in die mit Pandemie, Krieg in Europa und Klimawandel neue Probleme eingezogen sind. Probleme, die die Gesellschaft Kraft kosten und die individuellen Bedürfnisse vieler überlagern.
Hinzu kommt: die Demografie. Ältere Eltern bedeuten in vielen Fällen auch hilfsbedürftige Eltern. Arztbesuche, Einkäufe, altersbedingte Krankheiten wie Demenz oder einfach nur das Bedürfnis, sich auszutauschen - die Gründe, warum Eltern die Nähe zu ihren erwachsenen Kindern suchen, seien vielfältig, sagt Böder.
„Häufig und zunehmend beklagen Töchter und Söhne, ihre Kindheit sei die Hölle gewesen."
Annabel Böder ist Mediatorin in Hannover.
Ebenso vielfältig sind die Konflikte, die aus diesem Anspruch erwachsen. Doch auch, wenn die Zahl der Betroffenen mutmaßlich zugenommen habe, sagt Böder: Die Auslöser dieser Konflikte zwischen Eltern und ihren groß gewordenen Kindern seien seit Jahrzehnten dieselben. „Es gibt eine Reihe von Triggerpunkten, die relativ verlässlich auftauchen." Neben Kontrolle gehe es um Geld, aber auch um die Partnerwahl und die Erziehung der Enkelkinder.
Der Ursprung für in den Augen einer Seite mangelnden Kontakt liege meist in Problemen begründet, die die Kinder im Umgang mit ihren Eltern hätten, sagt Böder. Oder auch nur glauben, zu haben. „Häufig und zunehmend beklagen Töchter und Söhne, ihre Kindheit sei die Hölle gewesen.“ Ein Vorwurf, der zweifellos ernst genommen werden müsse.
„Erwachsene Kinder kommen an Grenzen – und glauben, dass der Schlüssel dafür in der elterlichen Prägung zu ihren Eltern liege“, sagt Böder. In einigen Fällen stelle sich während der Sitzungen jedoch heraus, dass Menschen Stress aus anderen Lebensbereichen damit kompensierten, indem sie ihr Verhältnis zu ihren Eltern als belastet empfänden. Wichtig sei deshalb, in einem offenen Gespräch mit den Eltern die wahren Ursachen herauszuarbeiten.
Ein weiterer Grund, warum erwachsene Kinder den Kontakt zu ihren Eltern meiden: „So mancher kann es nicht ertragen, seine Eltern hilflos zu sehen", sagt Böder. Der Schmerz, dass die Menschen, die man selbst immer als stark und gesund gesehen habe, plötzlich schwach und hilfsbedürftig seien, werde von einigen als zu groß empfunden.
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Was anstrengend klingt, ist jedoch auch in den Augen von Annabel Böder absolut lohnend. Besonders positiv dabei: Es sei nie zu spät, den Prozess zu beginnen. „Das Abnabeln von den Eltern kann auch mit 50 oder 60 Jahren noch gelingen", sagt Böder.
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Annabel Böder rät Kindern zu Ehrlichkeit
Doch nicht nur beim Freude zeigen kann klare Kommunikation helfen, wie Annabel Böder betont. Gerade Eltern äußerten ihre Wünsche häufig nicht klar, um ihre Kinder nicht zusätzlich zu verprellen. Der richtige Weg, Missverständnisse zu vermeiden, sei jedoch ein anderer. „Schreiben Sie auf, wie viel Hilfe Sie benötigen und in welchen Bereichen." Auf diese Weise mache man sich zunächst selbst ein realistisches Bild von seinem Alltag. „Zum anderen hilft es den Kindern zu erkennen, wo sie konkret unterstützen können."
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„Ein einheitliches Normal gibt es nicht", sagt Annabel Böder. Wichtig sei, dass sich alle Seiten damit wohl und niemand sich benachteiligt oder überfordert fühle. „Suchen Sie einen Kommunikationsweg, der allen Seiten passt." Das könne eine Whatsapp-Nachricht am Tag sein oder ein Telefonat in der Woche, bei dem man die aktuellen Themen bespricht.
Grenzen deutlich machen und konsequent bleiben
Dennoch gebe es Phasen im Leben, in denen Anrufe der Eltern nerven, selbst dann, wenn sie im üblichen Rahmen stattfänden, sagt Mediatorin Böder. „Reden Sie offen, aber nicht aggressiv mit Ihren Eltern. Signalisieren Sie, es sind nicht die Eltern, die Ihnen zu viel sind, es ist der eigene Alltag, die eigene Familie, die gerade ebenfalls viel Aufmerksamkeit von Ihnen erfordert.“
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Aktiv im Leben bleiben
Für Eltern stelle dies in der Praxis dennoch eine Verletzung dar. Ihnen empfiehlt die Annabel Böder, die Perspektive zu wechseln, sich in die Situation der erwachsenen Kinder hineinzufühlen.
„Passen Sie Ihre Erwartung der Realität an“, sagt die Mediatorin. Es gebe selbstverständlich Notsituationen und Dinge, die keinen Aufschub dulden. „Aber zu erwarten, dass Ihr Kind Sie von jetzt auf gleich zu einem Arzttermin begleitet, ist unrealistisch.“
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Bei aller Vorsicht, Rücksicht und gemeinsamer Arbeit am unfallfreien Umgang miteinander: Dass es in engen persönlichen Verhältnissen zu Streit komme, sei völlig normal, sagt Mediatorin Böder. Das sei bei Freunden nicht anders als bei Partnern - oder eben bei den Eltern.
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„In solchen Fällen empfehle ich die sogenannte 10-10-10-Methode", sagt Böder. Zehn Minuten lang darf das Elternteil reden und seine Argumente vorbringen, zehn Minuten lang das Kind. Dann reden beide gemeinsam zehn Minuten lang miteinander. „Meist kommt es nicht zu einer direkten Lösung - aber man hat die Streitpunkte ausgetauscht und geht erst einmal ohne Groll auseinander."
>> den gesamten Text können Sie hier lesen (bezahlte Version): zum Tagesspiegel-Artikel